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Starke Schlussphase

SVR gewinnt gegen Bocholt.

Das war nichts für schwache Nerven. Nachdem der SV Rödinghausen in der Fußball-Regionalliga vor Wochenfrist beim 1:2 gegen den KFC Uerdingen noch durch einen späten Gegentreffer verloren hatte, drehte das Team von Trainer Farat Toku diesmal den Spieß um und gewann gegen den 1. FC Bocholt durch einen Doppelschlag in der Nachspielzeit mit 2:0 (0:0).

Bei brütend heißen Temperaturen setzten beide Teams im Häcker Wiehenstadion zunächst auf kontrolliertes Passspiel und suchten nicht das letzte Risiko. „Wir wollten gegen einen Gegner, der brutal gut umschalten kann, geduldig agieren und nicht zu hastig zu werden“, erläuterte Toku später den Matchplan der Gastgeber.

„Man hat den Respekt voreinander gemerkt. Es war ein chancenarmes Spiel, in dem beide Seiten sicher in der Lage gewesen wären, ein höheres Tempo zu gehen“, merkte Bocholts Coach Björn Mehnert an und ergänzte: „Es war eigentlich so ein typisches 0:0-Spiel, in dem die Mannschaft verliert, die den ersten Fehler macht und in Rückstand gerät.“

Das hätte seinem Team eigentlich schon in der 20. Minute gut passieren können. Nach einem langen Ball legte Patrick Kurzen von rechts für Abdul Moursalim Fesenmeyer auf, der völlig frei vor dem Bocholter Tor stand, jedoch nicht platziert genug abschloss, sodass Gästetorwart Lucas Fox den Ball parieren konnte. Ansonsten hatten beide Mannschaften im ersten Durchgang nur einige kleinere Chancen zu verzeichnen, die weder Fox noch seinen Rödinghausener Pendant Matthis Harsman vor ernsthafte Probleme stellten.

Den zweiten Durchgang eröffnete der SVR mit etwas mehr Offensivdrang. Zunächst bekam Fesenmeyer den Ball nach einem Kurzen-Solo im Strafraum nicht richtig unter Kontrolle (47.), dann verfehlte der aufgerückte Abwehrchef Julian Wolff das Tor nur ganz knapp, als er einen Kopfball im Anschluss an eine Freistoßflanke von rechts am langen Pfosten vorbei setzte (52.).

Wenig später hätten aber auch die Gäste in Person von Raphael Assibey-Mensah treffen können, der links im Strafraum freigespielt wurde, sein Schlenzer Richtung rechte Torecke strich aber am Gehäuse vorbei (54.). „Ansonsten haben wir defensiv sehr stabil gestanden, auch bei den Standards hatten wir alles unter Kontrolle“, freute sich Toku über die gute Umsetzung eines von ihm im Vorfeld angesprochenen Aspekts.

Und dann hatte der SVR-Trainer noch das berühmte „goldene Händchen“ bei seinen Einwechselungen, die er trotz der Hitze erst sehr spät vornahm. „Die Jungs waren gut im Spiel, das Team sollte im Fluss bleiben. Und dann ist es natürlich auch ein bisschen Glück, dass zwei Einwechselspieler noch treffen“, sagte Toku. Dabei schien spätestens ab der 86. Minute endgültig alles auf eine torlose Punkteteilung hinzudeuten. Der fünf Minuten zuvor aufs Feld gekommene Simon Engelmann hatte den Ball nach einer Ecke aus kurzer Distanz über die Linie gedrückt, Schiedsrichter Lutz Meyersieck erkannte den Treffer aber nach Intervention des Linienrichters wegen eines vermeintlichen Remplers an Keeper Fox nicht an.

So verließen die ersten der 734 Zuschauer schon ihre Plätze, ehe die – auch bedingt durch eine zwischenzeitliche Trinkpause – mehrminütige Nachspielzeit anbrach. Hier holte Bocholt noch einmal einen Freistoß im linken Halbfeld heraus, den die SVR-Abwehr aber aus dem Strafraum herausschlug. Der Ball landete schließlich kurz hinter der Mittellinie auf der rechten Bocholter Außenbahn bei Gästeakteur Nicolas Hirschberger. Der wollte unbedrängt Richtung Fox zurückpassen, was aber völlig misslang.

Die viel zu kurze Rückgabe landete in den Füßen des in der 76. Minute eingewechselten Ansgar Kuhlmann. Der lief nun mutterseelenallein auf Fox zu, blieb eiskalt und setzte den Ball flach zum 1:0 in die Maschen. „Das war gar nicht so leicht wie es aussah. Bei diesem langen Anlauf sind ihm sicher einige Gedanken durch den Kopf gegangen – das ist nicht unbedingt hilfreich“, meinte SVR-Teammanager René Wederz.

Während der SVR-Youngster von seinen Teamkameraden überschwänglich gefeiert wurde, wäre auf der anderen Seite der untröstliche Hirschberger am liebsten metertief unter dem Rasen des Häcker Wiehenstadions versunken. Doch noch war das Spiel nicht vorbei. Rödinghausen kam nach einem abgefangenen Bocholter Angriff noch einmal zu einem Konter. Der durchgestartete Engelmann ließ sich dabei nicht von einem mitgelaufenen Gästeverteidiger vom Ball trennen und schoss aus spitzem linken Winkel flach in die lange Ecke zum 2:0 ein. Danach war Schluss.

„Es freut mich sehr, dass sich Ansgar so für seine hervorragenden Trainingsleistungen in den letzten Tagen belohnen konnte. Natürlich gehört Glück dazu, aber er war auch hellwach und hat auf den Ball gelauert. Und genauso freut es mich für Simon, dass er aus diesem Winkel getroffen hat, das Tor wird ihm guttun“, sagte Toku, der insgesamt einen „verdienten Sieg“ seines Team gesehen hatte. „Wir hatten viel Ballkontrolle. Und wir haben gegen einen guten, robusten Gegner ,zu null’ gespielt.“

(Quelle: NW)

DIE SPIELDATEN

 

Tore: 1:0 Ansgar Kuhlmann (90. +2), 2:0 Simon Engelmann (90. +4).

Schiedsrichter: Lutz Meyersieck, assistiert von David-Markus Koj und Carlos Ssykor.

Zuschauer: 734

Foto: Joel Beinke

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